Texter-Werkzeug Wasserkocher

Der Wasserkocher und das Texten

Man vergisst leicht, dass er die Macht hat, über Sein und Nichtsein von Texten zu entscheiden: der unscheinbare Zylinder aus Edelstahl, Plastik und elektrischen Drähten aka Wasserkocher.

Wann immer ein Text zu schreiben ist, überkommt mich die Zugunruhe. Das Briefing ist vollbracht, Ideen sind gesammelt, der Aufbau im Kopf zurechtgelegt. Jetzt ginge es darum, mich vor dem Schreibtisch auf meine vier Buchstaben zu setzen und die Finger auf die Tasten zu legen. Nein, zuerst muss der Gang in die Küche sein, zum Wasserkocher: befüllen, aufstellen, Einschaltknopf einschnappen lassen.

Während das Gerät seiner Bestimmung nachkommt und das Teewasser nach und nach zum Siedepunkt bringt, werden im Kopf noch einmal die Ideen sortiert. Das Warten, während der Tee zieht, ist Ritual, Mini-Reflexion und Startschuss zugleich: Jetzt kann es losgehen! Schnell an den Schreibtisch! Mit dem Teehäferl neben dem Bildschirm flutscht das Schreiben wie geschmiert.

Die dunkle Seite des Wasserkochers

Doch der Wasserkocher hat auch eine dunkle Seite. In der Welt der PR- und Textarbeit, in Agenturen, Büros und Homeoffices, wird eines gerne verschleiert: Wir alle kochen nur mit Wasser. All der Content, der Impact, die Tools: im Sprudeln des kochenden Wassers verdampfen die Buzzwords unserer Branche zu heißer Luft.

Auch ich beherrsche den Marketing-Jargon und die immer gleichen Floskeln, die in manchen Branchen von einem erwartet werden. (Ich sage nur: Tourismus-Werbung.) Aber lieber liefere ich meinen Kunden klare, konzentrierte Texte. Gerne mit einer Spur Wortwitz, wenn es sein soll. Der Wasserkocher hilft mir in jedem Fall, auf Betriebstemperatur zu kommen.