Das Manuskript des Handbuchs zur Holocaust-Vermittlung wurde das Lektorat von Werner Schandor zu einem druckfähigen Sachbuch.

Handbuch „Holocaust Education“

Leistungen: Lektorat

Auftraggeber: Haus der Namen, Graz

Kreativpartner: Bernhard Grundner, Graz (Layout)

Wie lässt sich das dunkle Kapitel des Holocaust auf eine Weise beleuchten, die jungen Menschen hilft, ihre Fähigkeit zu Empathie und Menschlichkeit zu vertiefen? Und wie lässt sich dabei das Andenken an die Opfer bewahren ? – Antworten auf diese Fragen gibt das Buch „Holocaust Education“, herausgegeben vom Grazer Verein „Haus der Namen“.

Im Herbst 2022 erhielt ich eine Anfrage, die mir großen Respekt einflößte: Ob ich die Beiträge vom Sammelband „Holocaust Education“ lektorieren könne? – Ich war mir nicht sicher, ob ich der Aufgabe gewachsen wäre, wollte mich ihr aber stellen. Einerseits habe ich durch mein Studium der Erziehungswissenschaft Erfahrung mit pädagogischen Texten. Andererseits war der Holocaust das geschichtliche Ereignis, das mich beim Aufwachsen in den 1970er- und 80er-Jahren am stärksten geprägt hatte. Nach dem Schock, den die Grausamkeiten der Nazizeit in mir als Jugendlichen auslösten, hatte ich selbst jenen inneren Lernprozess durchlaufen, zu dem das Buch anregen möchte.

Vermittlung in der Praxis

„Holocaust Education“ fußt auf den Erfahrungen, die die Herausgeberin Ruth Kaufmann und ihre Co-Autoren rund um die Ausstellung „Bertl und Adele. Zwei Kinder im Holocaust“ gesammelt haben. Die Ausstellung war von 2015 bis 2022 in Graz zu sehen und machte die Schrecken der Zeit an den Schicksalen von zwei Grazer Jugendlichen fest. Bertl Kaufmann erlebte den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland mit und sah, wie Juden Schritt für Schritt ausgegrenzt, gedemütigt, entrechtet, beraubt, geschlagen und schließlich ermordet wurden. Ihm und seiner Familie gelang die Flucht nach Palästina. Nach dem Krieg kehrte Bertl als einer der wenigen Überlebenden nach Graz zurück.
Das Schicksal der gleichaltrigen Adele Kurzweil ergänzt seine Geschichte. Über ihr Leben wissen wir Bescheid, weil im Jahr 1990 beim Umbau einer französischen Polizeistation ein Koffer mit ihren Habseligkeiten entdeckt worden war. Auch ihre Familie war aus Graz geflohen, wurde jedoch in Frankreich vom Naziwahn eingeholt. Adele wurde 1941 mit ihrer Familie nach Auschwitz gebracht und ermordet.

Diese beiden Lebensgeschichten bildeten den Kern der Ausstellung „Bertl und Adele“. Sie waren eingebettet in historische Informationen über das Judentum in Europa, den Antisemitismus und nationalsozialistischen Rassenwahn, der in der Generation unserer Großeltern zur organisierten Ermordung von Millionen Menschen führte. Die große Frage, die sich daran anschließt, lautet: Wie lässt sich verhindern, dass sich solches Grauen je wiederholt?

Toleranz und Mitgefühl fördern

Das Ziel des Buches „Holocaust Education“ ist es, jungen Menschen durch die Auseinandersetzung mit dem Holocaust die Bedeutung von Toleranz und Mitgefühl erfahrbar zu machen. Die Psychologin Ruth Kaufmann versteht schulische und historische Bildung als Chance, Wandlungs- und Entwicklungsprozesse bei jungen Menschen anzuregen. Das Handbuch zeigt, wie die historischen Fakten pädagogisch sinnvoll vermittelt werden können. Es bietet Lehrern und anderen in der Bildungsarbeit Tätigen klare Leitlinien für den Umgang mit einem der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte.

Herausforderndes Lektorat

Die Texte des Sammelbands waren stilistisch sehr unterschiedlich, was das Lektorat zu einer anspruchsvollen Aufgabe machte. Sie in einen stimmigen, gut lesbaren Zusammenhang zu bringen, war viel Arbeit – aber ich bin stolz, einen Beitrag zum Gelingen dieser Publikation geleistet zu haben.

Ruth Kaufmann (Hrsg.) u. a.: Holocaust Education. Richtlinien für die Vermittlung des Holocaust, um Bildungsprozesse zu initiieren. Haus der Namen: Graz 2023. ISBN 9-798386-282837

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