Autoren im Porträt
Es hat sich durch Zufall ergeben: Autoren-Kollegin Andrea Stift, die ich für eine PR-Geschichte vor einem Plakat mit ihrem unvergesslichen Spruch “Man sollte Sie endlich wieder einmal ordentlich durchinspirieren” ablichtete, …
… bat mich, weil ich den Fotoapparat schon einmal in Händen hielt, um ein Porträt. Das hat ihr dann so gut gefallen, dass sie es 1.) an alle Zeitungen schickte, die ein Porträt von ihr wollten (danke für die Fotohonorare!), und dass sie 2.) nach ein paar Jahren mit der Bitte auf mich zukam, wieder ein Foto von ihr zu machen.
Da habe ich dann statt des weißen Hintergrundes vom ersten Porträt etwas Farbiges gesucht, weil es Andrea Stifts abwechslungsreicher, teils poppiger, auf jeden Fall erfahrungssatter Literatur besser entspricht.
Seither mache ich sporadisch Porträts von Autorinnen und Autoren, mit denen ich mich persönlich oder literarisch verbunden fühle;
zum Beispiel vom Lyriker und Essayisten Helwig Brunner, dessen Werdegang ich seit unserer gemeinsamen Debütlesung im Forum Stadtpark 1992 verfolge. Für alle, die Helwig Brunner nicht kennen sollten: Günter Eichberger hat über ihn für die Reihe ARTfaces ein lesenswertes Porträt geschrieben. Auf meinem Lieblingsfoto aus der Serie sieht man Helwigs geländetaugliche Schuhe, die darauf verweisen, dass der Dichter auch Ornithologe ist und viel Zeit im Feld verbringt.
Der junge Autor Christoph Dolgan hat vor wenigen Jahren einen seiner intensiv verdichteten Texte an die schreibkraft geschickt und macht das seither zum Glück immer wieder. Im Herbst 2013 erschien sein Debütwerk “Ballastexistenz” im Literaturverlag Droschl. Dolgans atmosphärische, reflexionsreiche Prosa verlangte geradezu nach einem Porträt in klassischem Schwarzweiß und mit reduziertem Licht, für das sich ein klaustrophobisch anmutender Grazer Lichthof als ideale Location erwies.
Der in Graz lebende Schriftsteller Gabriel Loidolt wurde mit seinem 1998 veröffentlichten Roman „Hurensohn“ einem breiteren Publikum bekannt. Bilder gibt es von Loidolt aber nur wenige, und die sind entweder schon älter oder ideenlos umgesetzt. Das ARTfaces-Porträt des Schriftstellers von Heimo Mürzl war Anlass, mich mit Loidolt zu treffen und ihn so zu porträtieren, wie es mir analog zu seiner Literatur passend erscheint: in einem klaren, konzentrierten Setting ohne Schnickschnack, aber mit einem leisen Anklang von Urbanität und einem satten Dunkelblau als den Hintergrund dominierende Farbe.
Droschl-Autor Andreas Unterweger wiederum wünschte sich, dass ich ihn in Aktion aufnehme: Wie er schreibend beim Fenster neben dem Heizkörper sitzt, sein Notizbuch auf seinem angewinkelten Bein abgelegt. Genau so, sagte er, sei in der elterlichen Wohnung sein erstes Buch “Wie im Siebenten” entstanden. Rein technisch ist das Foto nicht gut, aber die Authentizität macht diesen Makel für mich wieder wett.