Über Genderfolklore & Medienklischees

In meinem neuen Buch „Die Sterne sehen heut‘ sehr anders aus“ betrachte ich die Gendersprache unter dem Kommunikationsaspekt. Denn Gendern beeinflusst die Wirklichkeit tatsächlich – nur leider nicht in der beabsichtigten Weise.

Was haben gegenderte Texte mit Schuhplatteln zu tun, und wie tragen sie dazu bei, dass den Parteien links der Mitte die Wähler davonlaufen? Seit wann geistert „das Patriarchat“ als Scheinriese durch die Medienlandschaft, und was verbirgt sich in seinem Schatten? Und zu welchen Erkenntnissen verleiten Begegnungen mit Dichtern, wenn es um die Geschlechtsidentität geht? – Antworten auf diese Fragen geben die sprach- und medienkritischen Essays in meinem neuen Buch „Die Sterne sehen heut‘ sehr anders aus“. Darin nehme ich Denkklischees der politischen Korrektheit unter die Lupe, wundere mich, wo Männeranliegen medial abbleiben, und plädiere dafür, sich im Zeichen von Genderstern und Regenbogenfahne nicht vorschnell vom guten alten Humanismus zu verabschieden.

Gendern unter dem Blickwinkel der Kommunikation

Die Diskussion pro und contra Gendern wird gerne aus linguistischer oder aus moralischer Perspektive geführt. Ich schaue mir zusätzlich aus dem Blickwinkel der Kommunikation an, wie sich die Gendersprache auf die Gesellschaft auswirkt. Und hier zeigt sich zweierlei:

  1. Die von Behörden, Firmen und manchen Medien angewandte Gendersprache hat sehr wohl Einfluss auf die Wirklichkeit – nur leider nicht so wie beabsichtigt. Gendern geht von falschen Vorstellungen aus, wie sich Sprache auf das Zusammenleben auswirkt, daher kann es die Welt nicht gerechter machen, sondern nur zu Widerspruch reizen. Umfragen bestätigen: Je mehr gegendert wird, desto stärker wird es abgelehnt. Dieser für die Kommunikation problematische Effekt wird von Parteien und Unternehmen bisher ignoriert.
  2. Mit dem Gender-Anliegen des „Sichtbarmachens“ von Frauen und Nonbinären durch Sprache (Grammatik) geht ein Unsichtbarwerden jener Themen einher, die auf die gesellschaftlichen Anliegen von Männern abzielen. Frauen haben seit einigen Jahren die deutlich bessere Presse, während für Männer bevorzugt die Macho-, Boomer- und Patriarchats­keule bereitsteht. Dass auch Männer unter enormen wirtschaftlichen und sozialen Druck geraten sind, ist kaum ein Thema in Österreichs Medien. Nicht nur im ORF ist die Berichterstattung in dieser Hinsicht in eine Schieflage geraten.

Appell an Medien und Politik

Die 16 essayistischen Texte in meinem Buch umkreisen mit zahlreichen Beispielen aus dem Nachrichtenstrom das Themenfeld Gender­sprache und mediale Darstellung von Identitäts­themen. Das Buch versteht sich als Appell an Medien, Geschlechter­gerechtig­keit nicht auf einer schiefen Ebene zu denken. Es versteht sich aber auch als Appell an linke Parteien, wieder gezielt jene Mehrheit unter ihren Sympathisanten anzusprechen, die smart genug ist, die konventionelle Sprache samt generischem Maskulinum richtig zu verstehen, nämlich wert- und geschlechtsneutral.

„Es würde der Sache dienen, wenn sich die Genderproponenten von ihrem Glauben lösen könnten, mit Eingriffen in die Grammatik und den Wortschatz ließen sich gesellschaftliche Verbesserungen erwirken. Das ist ein großer Irrtum, denn das Gegenteil ist der Fall: Man versaut sich nur die Gesprächsbasis, wenn man dem Gegenüber das Gefühl gibt, moralisch minderwertig zu formulieren oder in Sachen Geschlecht, Hautfarbe und Alter auf der falschen Seite zu stehen, um mitreden zu können.“


Werner Schandor: Die Sterne sehen heut' sehr anders aus

Werner Schandor
Die Sterne sehen heut‘ sehr anders aus.
Über Genderfolklore & Medienklischees

Edition Tobak 2025, 176 Seiten, EUR 19,90
ISBN 9-783-384-57390-2

Ab 11. Juni 2025 erhältlich direkt hier ab Hof per E-Mail an: edition.tobak@textbox.at
oder in Deutschland über den Shop von Tredition.

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